Warum hast du dich für den Friseurberuf entschieden und wie hat deine Karriere begonnen?
Eigentlich wollte ich mir nur ein paar Euro dazuverdienen und habe im Friseursalon einer Bekannten gejobbt. Dort hat man mein Talent entdeckt und mir einen Ausbildungsplatz angeboten. Für diesen Ausbildungsplatz habe ich meinen Weg zum Abitur abgebrochen und wurde in dieser Entscheidung von meinen Eltern voll und ganz unterstützt.
Dafür bin ich heute noch sehr dankbar und weiß, dass das nicht selbstverständlich war.
Du hast in sehr jungen Jahren deinen eigenen Salon gegründet. Wie ist es dir gelungen, diesen Schritt so früh in deiner Karriere zu machen?
Auch das war Zufall, ich wollte mich nie bewusst selbstständig machen. In meinem Heimatdorf wurde ein Geschäft frei und der Besitzer bot mir die Räumlichkeiten an und mein Umfeld motivierte mich, das Angebot anzunehmen.
Irgendwie stolpere ich immer in solche Situationen hinein, aber ich gehe auch durch die Tür, die sich mir öffnet.
Mein Motto im Leben ist: “Einfach machen!”
Dein Team besteht aus beeindruckenden 24 Mitarbeitern und erstreckt sich über eine Fläche von 400 Quadratmetern. Wie ist es dir gelungen, ein so großes und besonderes Team aufzubauen?
Durch Coachings und Unternehmensberatungen habe ich gelernt, wie ich mich finanziell und persönlich positionieren möchte und welchen Weg ich gehen muss, um diese Ziele zu erreichen.
Es liegt mir sehr am Herzen, dieses Wissen auch an andere weiterzugeben und die Branche zum Positiven zu verändern!
In den Jahren deiner Selbstständigkeit hast du sicher viele Erfahrungen gesammelt. Was waren die wichtigsten Lektionen, die du in dieser Zeit gelernt hast?
An sich glauben, Hilfe anzunehmen, wenn sie verfügbar ist, sich nicht zu sehr von negativen Menschen beeinflussen lassen, sich selbst treu bleiben und sich nicht von Tiefschlägen beeinflussen lassen. Nach jedem Regen kommt die Sonne. Und erst wenn es eiskalt geregnet hat, weiß man die wärmende Sonne richtig zu schätzen!
Wie wichtig ist es für dich, ständig zu lernen und dich weiterzuentwickeln?
Extrem wichtig. Stillstand würde mich langweilen und unglücklich machen. Mein Kopf steht selten still und meine Gedanken wollen immer gefüttert werden!
Wie kam es zur Gründung von SIMPLIE? Welche Geschichte steckt dahinter?
Die Kurzfassung: Ich war auf der Suche nach einer Haarverlängerungstechnik, die auch für mein sehr feines Haar geeignet ist. Schließlich wurde ich auf dem amerikanischen Markt fündig. Allerdings war ich mit dieser Technik noch nicht ganz zufrieden.
Ich arbeitete mehrere Jahre an der Optimierung dieser Technik, bis sie so ausgereift war, dass ich sie meinen Kundinnen und Kunden anbieten konnte. Die Nachfrage war groß, sowohl von Kundinnen und Kunden als auch von Friseurinnen und Friseuren, die diese Technik erlernen wollten. Außerdem war ich immer auf der Suche nach qualitativ hochwertigem Haar. Auch hier gab es auf dem Markt nichts, was meinen Ansprüchen genügte. Also musste eine eigene Produktion und ein eigener Vertrieb her. Ich gründete meine erste Firma für Haarverlängerungen.
Zuletzt habe ich mich mit Experten aus den Bereichen Vertrieb und Marketing zusammengetan, um mich unterstützen zu lassen, da ich von diesen Themen zu wenig Ahnung habe und mir die Zeit fehlt, mein Unternehmen in allen Bereichen professionell aufzubauen.
Auch das habe ich in dieser Zeit gelernt: Man kann und muss nicht alles können! Aus dieser Konstellation ist schließlich SIMPLIE entstanden.
Was ist der Hintergrund und die Bedeutung des Namens “SIMPLIE”?
Unsere Extensions Technik sollte möglichst zeitsparend, praktisch und einfach sein, eben “simple”. Dazu noch das “I” von Inga und schon war SIMPLIE geboren. Dahinter steckt aber noch eine andere Geschichte: Beim ersten Firmennamen habe ich mir monatelang den Kopf zerbrochen, nichts war gut genug!
Mit SIMPLIE war es dann viel einfacher, denn der Name lag für uns auf der Hand.
Wie es der Zufall wollte, hatte ich mir einen Monat zuvor ein neues Jahresmotto gesetzt: “EINFACH MACHEN!”. Das war die Geburtsstunde von SIMPLIE.
Welche Vision hast du mit SIMPLIE? Was sind deine Ziele für die Zukunft mit SIMPLIE?
Ich möchte Friseurinnen und Friseuren die Möglichkeit geben, sich durch Spezialisierung sicher am Markt zu positionieren. Mit meinem Leitbild der positiven Mitarbeiterführung ein Vorbild zu sein, meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wertschätzend und fair zu bezahlen und gleichzeitig den Kundinnen und Kunden eine tolle Möglichkeit zu bieten, durch das eigene Aussehen mehr Lebensqualität zu erlangen und sich endlich wieder wohl zu fühlen.
Man sieht: Hinter SIMPLIE steckt viel mehr als “nur” Extensions.
Was macht SIMPLIE so besonders?
Eine Haarverlängerungstechnik, die besonders unsichtbar, schonend, zeitsparend und innovativ ist. Gleichzeitig bietet SIMPLIE viele Vorteile für unsere Branche, sowohl für Saloninhaber, Mitarbeiter, Auszubildende als auch für Kundinnen und Kunden.
Wir stehen nie still, optimieren und verändern und das ist erst der Anfang. Wir fliegen zum Mond…. da geht noch viel mehr!
Welche Aspekte sind dir bei den SIMPLIE-Wefts besonders wichtig?
Das Gesamtkonzept, die gewonnene Lebensqualität, die Optik – alles ist innovativ, praktisch und in vielerlei Hinsicht bereichernd, sowohl für den Kunden als auch für den Friseur!
Welche Pflege empfiehlst du für die SIMPLIE Haare?
Im Prinzip alles, was Feuchtigkeit spendet und frei von Parabenen und Sulfaten ist.
ILES FORMULA bietet da wirklich erstklassige Produkte an! Generell ist das Haar sehr pflegeleicht. SIMPLIE Wefts reagieren wie dein eigenes Haar! Die richtigen Produkte helfen dir aber, möglichst lange Freude an deinem eigenen Haar und an SIMPLIE Haaren zu haben.
Kannst du uns von einem Fall erzählen, in dem deine Extensions das Leben einer Kundin verändert und ihr neues Selbstvertrauen gegeben haben?
Da fallen mir sehr viele Beispiele ein, fast jede Kundin hat durch die SIMPLIE Haarverlängerung / Haarverdichtung einen besonderen Mehrwert gewonnen! Besonders berührt hat mich aber die Geschichte einer Kundin mit genetisch bedingt sehr dünnem Haar. Nach Jahren des Single-Daseins und wenig Selbstvertrauen hat sie sich nach der Einarbeitung von SIMPLIE Wefts getraut, ihren Schwarm anzusprechen.
Die beiden sind heute noch zusammen!
Sie hat sich auch auf eine Stelle beworben, bei der sie repräsentativ tätig ist und viel direkten Kundenkontakt hat. Vor SIMPLIE hätte sie sich nie getraut, sich für eine solche Stelle zu bewerben!
Wie wichtig ist es für dich, eine enge Beziehung zu deinen Kundinnen und Kunden aufzubauen?
Im Friseurberuf geschieht dies oft automatisch. Wer kommt einem schon so nahe wie der eigene Friseur? Und daraus ergeben sich oft nette Gespräche und oft auch enge Beziehungen. Ich erlebe das als Bereicherung. Aber man bekommt auch die nötigen Einblicke in die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden, auf die man eingehen und sein Geschäft optimieren kann!
Gibt es ein besonderes Erlebnis in deiner Zeit als selbstständige Friseurin? Einen Moment, der dich besonders geprägt hat?
Es ist schwierig, nur einen Moment zu nennen. Aber es gab einen “Gamechanger”: Eine unangenehme Erfahrung mit Mitarbeitern, die mich sehr geprägt hat. Gespräche mit anderen Selbstständigen zeigen, dass jeder diese Phase erlebt hat. Man sollte das Positive mitnehmen und sich nicht unterkriegen lassen. Alles hat seinen Grund und nur durch solche Situationen weiß man im Nachhinein, was man will oder nicht will und wo die eigenen Prioritäten liegen.
Man sammelt Erfahrungen und wird stärker. Ich würde sagen, ohne diese Erfahrung wäre ich heute nicht da, wo ich bin, und dafür bin ich diesen Menschen dankbar!
Als erfolgreiche Unternehmerin in der Friseurbranche, welche Veränderungen oder Verbesserungen würdest du dir in der Branche wünschen?
Faire Löhne, flexible und familienfreundliche Arbeitszeiten, faire Arbeitsbedingungen. Ein offenes Miteinander in der Branche, miteinander statt gegeneinander. Dass alle an einem Strang ziehen und gesunde Preiskalkulationen. Die Folgen der Fehlkalkulationen der letzten Jahre für unsere Branche sind verheerend! Schlechte Löhne, negativer Ruf, Fachkräftemangel (“Da verdient man nichts”), Mitarbeiter, die neben ihrer Vollzeitstelle noch Nebenjobs annehmen müssen oder vom Staat abhängig sind, um ein normales Leben führen zu können. Friseure, die privat im Kämmerchen frisieren oder im Salon nicht so angemeldet sind, wie es sein sollte. Das ist leider immer noch Realität. Veränderung ist schwer und durch die Krisen der letzten Jahre und der heutigen Zeit braucht es viel Aufklärungsarbeit, um wieder auf einen gesunden Weg zu kommen! Aber ich bin guter Dinge. Es ist kein leichter Weg, aber die ersten Stufen haben viele von uns schon erklommen!
Wenn du auf deinen bisherigen Werdegang zurückblickst, was würdest du heute gerne anders machen?
Mich von Anfang an mit einer gesunden Preiskalkulation auf dem Markt zu positionieren!
Dazu eine kleine Geschichte: Ich kam 2010 frisch von der Meisterschule, setzte mich an meine dort erlernte Kalkulation und am Ende stand eine Zahl, die deutlich über dem lag, was meine Kollegen in der Umgebung für eine Friseurdienstleistung nahmen. Ich war 21 Jahre alt und habe in meinem Heimatort einen Salon eröffnet. Da hat man nicht das Standing, einfach 15 Euro mehr zu nehmen als alle anderen in der Gegend. Also schaut man nach links und rechts, orientiert sich an den Preisen der anderen und hat sich von Anfang an verkalkuliert. So geht es den meisten, habe ich in Gesprächen mit Kollegen erfahren! Das ist seit Jahrzehnten das Problem unserer Branche, das wir jetzt ausbügeln müssen. Ein paar Jahre zu spät.
Kannst du uns einige Trends und Veränderungen in der Haarverlängerung Branche nennen?
Das ist immer schwer zu sagen. Ich verkörpere das, was mir gefällt, und ziehe damit Menschen mit ähnlichem Geschmack an. Deshalb würde ich sagen, dass Natürlichkeit sehr wichtig ist. Fragt man eine Friseurin mit einem Faible für verrückte und bunte Frisuren, wird sie von anderen Trends erzählen. Ich würde sagen: Gefragt ist, was gefällt!
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